DIE EINSAMKEIT DES ASTRONOMEN
"Betrachtet man Schneeflocken unter einem Mikroskop, so findet man im ganzen Universum
keine zwei, die einander exakt
gleichen ... Die Natur ist eine Überflussmaschine, die mit ihrem
ununterbrochenen Hervorbringen und Verwerfen von Konstellationen
nicht die geringste Rücksicht nimmt auf unsere Sehnsucht, Dinge
festzuhalten."
So denkt der Astrophysiker Frank Zweig, dem im Jahr nach dem Tod
seines Vaters mit Wehmut bewusst wird, dass nichts in seinem Leben
von Dauer ist. Da sind Kindheit und Jugend, die im leeren Haus seines
Vaters noch einmal lebendig werden und doch unwiederbringlich vorbei
sind. Da ist die flüchtige Liebe zu Ellen, die nur momentweise
gelingt, oder der Physikerkollege im Observatorium, der auf seiner
manischen Suche nach fremder Intelligenz im All den Verstand
verliert. Die Wiederbegegnung mit dem Helden Frank Zweig, den wir
schon aus Woelks Roman "Freigang" kennen, ist eine
melancholische Konfrontation mit dem Lebensgefühl einer
Generation, die längst eingesehen hat, daß man auf Glück
zwar hoffen, es aber nicht durch einen gezielten Lebensentwurf
hervorbringen kann.
"Woelk ist ein großer Erzähler, so verträumt
wie gerade heraus, philosophisch und tiefsinnig zugleich, dennoch mit
einem Augenzwinkern und einer Träne im Knopfloch. So zu
schreiben ... das ist wahrlich meisterhaft. "xx-xxFreie Presse, Wien
"Die Einsamkeit des Astronomen", Hoffmann und Campe Verlag, Hamburg